Smart Spaces, Smart Building, Smart Home

Smart vernetzt in der Wolke

Author: Armin Anders, Vice President Business Development, EnOcean GmbH
Issue 01-2016: read all articles online read as pdf

In unseren Autos sind sie uns längst vertraut – die kleinen elektronischen Helfer, die die Fahrt sicherer und komfortabler machen. Diese Assistenzsysteme halten auch immer mehr Einzug in unser Zuhause. Hier heißen sie Smart Home. Allerdings sind sie noch nicht so selbstverständlich wie in Fahrzeugen. Das ändert sich mit der Entwicklung von technologischorientierter hin zu nutzerorientierter Steuerung. Die Cloud ermöglicht eine umfassende Vernetzung bis hin zur Smart City.

Aktuell befindet sich das Smart Home in einer Übergangsphase von der Technik hin zum Kundennutzen. Sanden am Anfang vor allem die technischen Möglichkeiten von Licht-, Heizungs- oder Jalousiesteuerung via Smartphone im Vordergrund, verändern sich die Produkte hin zu einer möglichst einfachen Installation und intuitiver Bedienung.

Auch selbstlernende Heizungssysteme, die sich automatisch an das Verhalten der Anwender anpassen, finden sich zunehmend in dem breit gefächerten Smart Home-Angebot, ebenso wie Zentralfunktionen via Wandtaster oder Sicherheitsanwendungen.

Batterielose Geräte, die per Funk kommunizieren, spielen dabei eine besonders wichtige Rolle. Denn zukünftig wird jedes Haus ungefähr 45 vernetzte Geräte haben. Ein ständiger Batteriewechsel oder Ausfälle durch schwache Batterien sind für den Nutzer inakzeptabel.

Weg von der Insel

Gleichzeitig lösen sich die Anbieter aus ihrem Inseldenken und öffnen Schnittstellen gegenüber anderen Systemen, sodass der Anwender bereits heute Produkte verschiedener Marken mit nur einer Box in sein Smart Home einbinden kann. Das erleichtert es auch, das System später mit zusätzlichen Funktionen zu erweitern.

Diese Entwicklungen sind essenziell für den Erfolg des intelligent vernetzten Zuhauses, denn sie schaffen die dringend benötigte Nutzerakzeptanz. Gleichzeitig lässt sich dadurch die Consumer-Welt immer mehr mit dem professionellen Bereich der Gebäudeautomation vernetzen. Zwar werden die Lösungen über unterschiedliche Kanäle verkauft, und die Produkte und Services unterscheiden sich deutlich in Funktionalität, Design und Komplexität. Die Interkonnektivität zwischen beiden Bereichen schafft jedoch die Brücke zwischen einfach zu bedienenden Starter-Paketen für die Selbstinstallation und den umfassenden Funktionen einer professionellen Installation durch den Errichter. Es zählt nicht mehr das neueste Gadget, das zum Ausprobieren einlädt. Vielmehr sollen sich einfache Basissysteme jederzeit zu umfassend vernetzten Gewerken erweitern lassen – für den optimalen, individuellen Nutzen.

EnOcean Smart vernetzt in der Wolke

Via Internet in die Cloud

Dieser nächste Schritt erfolgt über das Internet. Die Insellösungen für die Steuerung von Licht, Heizung, Jalousie und Sicherheit werden internetfähig. Zunächst nur einzelne bereiche im Haus, sodass der Nutzer einige Funktionen über entsprechende Apps per Smartphone bedienen kann. Wenn aber Gewerke vernetzt werden und noch Energiemanagement sowie Multimedia hinzukommen, müssen Services und Lösungen entstehen, die in der Cloud übergreifend alles miteinander verbinden.

Erst dadurch wird das Zuhause zum intelligenten Helfer: so fährt der Staubsaugerroboter beispielsweise automatisch zurück in seine Station, wenn ein Bewegungsmelder anzeigt, dass der Bewohner nach Hause kommt. Die gleichen Informationen aktivieren eine „Getting home“-Lichtszene. In der Cloud stehen die dafür nötige Rechenleistung und die standardisierten Befehlssätze bereit, ohne dass der Bewohner zu Hause einen eigenen Server oder verschiedene Boxen betreiben muss. Gleichzeitig reduziert sich die Vielfalt der Anwendungen. Über coole Apps, verbunden mit der Cloud, können bald alle Gewerke bedient werden.

Sichere Wahlfreiheit

Wichtig dabei ist und bleibt die Sicherheit der Daten. Der Anwender muss jederzeit entscheiden können, welche Daten lokal in den eigenen vier Wänden bleiben sollen und für welche Services er eine verschlüsselte Verbindung in die Cloud wählt.

Auf zur Smart City

Die Fortschritte der internetbasierten Vernetzung machen nicht beim Smart Home Halt. Eine ähnliche Entwicklung für die umgebende Infrastruktur befindet sich in einem noch früheren Stadium. Die Smart Home Cloud wird um Funktionen für die intelligente Steuerung von Straßenbeleuchtung, Parkplätzen oder die Müllabfuhr etc. erweitert. Das Ergebnis ist eine smarte Infrastruktur, die die Smart Homes untereinander und mit ihrer smarten Umgebung vernetzen wird – die Smart City entsteht.

Helfer des Alltags

Diese vernetzte Welt wird zahlreiche neue Anwendungen ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise Parkplatzsensoren, die durch den Druck darüberfahrender Autos aktiviert werden. Der Pendler weiß dann sofort, wo in der Umgebung seines Büros noch Parkplätze frei sind oder ob er besser die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt. Gleichzeitig verbessert sich dadurch der Verkehrsfluss, da langsam fahrende Autos auf der Suche nach der nächsten freien Lücke wegfallen. Ein anderes Szenario sind solarbasierte Sensoren, die in der Nähe von Straßen Temperatur und Feuchtigkeit messen und so gezielt vor Nässe und vereisten Fahrbahnen warnen können. Platziert in Parks und Gärten, aktivieren sie die automatische oder manuelle Bewässerung nach Bedarf.

Auch bei der Müllentsorgung lässt sich die Infrastruktur mit dem Gebäude vernetzen. Ein und derselbe Sensor informiert den Hausbesitzer, ob er noch Platz in der Mülltonne hat, und meldet dem Dienstleister, wenn der Hausmüll abgeholt werden muss. Der Nutzer ärgert sich nicht über die volle Tonne, die er vergessen hat rauszustellen, und das Entsorgungsunternehmen kann seine Ressourcen gezielter planen. Beim Thema Energieversorgung und -sparen kann der Nutzer seine Bedarfsspitzen an die aktuellen Netzpreise anpassen.

Selbstverständliches Smart Home

Die Liste möglicher Anwendungen einer Haus und Infrastruktur vernetzenden Cloud ist schier endlos. Vieles davon ist noch Zukunftsmusik. Das Smart Home durchläuft aktuell wichtige Schritte auf dem Weg dorthin. So sollte es tatsächlich in wenigen Jahren zum selbstverständlichen und intelligenten Helfer werden, wie unsere Autos es bereits heute sind.

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