Auffallend unauffällig an der Uni Hohenheim
Issue 01-2016:
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Nach Beschwerden über die Heizung in einem Gebäude von 1989 musste eine wartungsfreie Lösung her. Die Universität Hohenheim bekam sie mit energieautarken Heizkörperstellantrieben von Micropelt. Jetzt funktioniert das System so gut, dass Studenten und Professoren nichts mehr auffällt, außer dass „es im Gegensatz zu anderen Hörsälen nie kalt ist“.
Der Hörsaal befindet sich im Erdgeschoss des Gebäudes 3.32 der Universität Hohenheim. Der für die 80er-Jahre typische Bau aus Fertigbetonteilen ist nur schwer nachträglich zu dämmen. Die Fenster sind lediglich zweifach verglast. Die Temperatur war nur schwer zu regeln. Es kam häufig vor, dass in einer Ecke die Fenster geöffnet wurden, während an anderer Stelle auf höchster Stufe geheizt wurde.
Auf der Suche nach skalierbarer Lösung
Herr riehle, der Referatsleiter für Betriebstechnik, bekam während der vergangenen Heizperiode Beschwerden auf den Tisch. Eine Lösung musste her. Minimalinvasiv mit bestmöglichem Nutzen sollte sie sein. Energie sollte gespart werden. Schnell war klar, dass die Heizung zentral gesteuert werden musste. Batterielösungen zur Heizungssteuerung kamen aufgrund des Wartungsaufwands und des Nachhaltigkeitsgedankens nicht infrage. Man brauchte eine skalierbare Lösung, die sich auf weitere Hörsäle und Gebäude der Universität übertragen ließ.
Jetzt ist jeder der 24 Heizkörper im Hörsaal mit einem energieautarken Heizkörperstellantrieb von Micropelt versehen, der die nötige Energie zur Heizungsregelung und Funkkommunikation selbst gewinnt. Einmal angeschlossen, ist keine Wartung mehr nötig, da die Stellantriebe batteriefrei funktionieren. Eine Diebstahlschutzschelle aus Stahl verhindert unautorisierte Manipulation.
Teil eines integrierten Systems
Der Stellantrieb ist das letzte Glied einer Konfiguration, die auf dem Gebäudeleitsystem BACnet aufbaut. Gesteuert wird die Heizung mittels Schneider Struxture Lite vom zentralen Kontrollraum im Heizwerk auf dem Campus. Der Wärmeträger Fernwärme wird vom eigenen Blockheizkraftwerk auf dem Campus in das Sekundärnetz gespeist und im Keller des Gebäudes 3.32 verteilt. Im Hörsaal prüft der Thermokon-Raumfühler die Raumtemperatur und gibt diese Information zurück ans Kontrollzentrum. Mittels Orca View-Visualisierung von Delta Controls werden Daten ausgewertet und Trends beobachtet.
Gute Aussichten auf Energiesparen und Komfort
Der Hörsaal fasst 120 Studenten, zum Innenhof beziehungsweise an der Nordseite sind jeweils 12 Heizkörper direkt unter den Fenstern angebracht. Geheizt werden muss entsprechend des wöchentlich wechselnden Belegungsplans, der ins Heizungssteuerungssystem eingefügt wird. Aufgrund der Bausubstanz und des Nutzungsverhaltens sind hier maximale Einsparpotenziale von 30% und mehr realisierbar. Bei einem durchschnittlichen Jahreswärmebedarf dieses Gebäudetyps von 330 MWh stehen also beträchtliche Einsparungen in Aussicht. Den zukünftigen Heizperioden wird nun im Hörsaal 3.32 mit Gelassenheit entgegengesehen, und die Professoren freuen sich über „das angenehme Raumklima“.