Smart Spaces

Kognitive Gebäude

Author: Jörn Plönnigs, PhD, Research Scientist & Manager, Cognitive IoT for Buildings and Environment, IBM Research – Irland
Issue 01-2017: read all articles online read as pdf

Kognitive Gebäude stellen die nächste Generation nachhaltiger Gebäudesysteme dar. Sie sind in der Lage, die großen Mengen in einem Gebäude und in seiner Umgebung generierter Daten automatisch zu integrieren, sie zu analysieren und aus ihnen zu lernen. Auf diese Weise wird das Gebäude selbst zu einem Assistenten, der sich um das Wohlergehen seiner Bewohner kümmert und zugleich die Kosten senkt sowie neue, innovative Kooperationsdienste möglich macht. Ermöglicht wird die Entwicklung kognitiver Gebäude durch die jüngsten Fortschritte und Konvergenzen mehrerer Technologien.

EnOcean Alliance – batterielose kognitive Gebäude ermöglichen

Mit dem Erfolg ihrer Funktechnologie und einfach zu montierenden batterielosen Sensoren ist die EnOcean Alliance ein Verfechter und wichtiger Wegbereiter kognitiver Gebäude. Mit ihrer Hilfe werden Bereitstellungen in völlig neuen Größenordnungen von mehreren zehntausend Datenpunkten sowohl in neuen als auch in vorhandenen Gebäuden möglich. Diese Granularität erlaubt die Überwachung und Steuerung der Betriebsfunktionen und Komfortniveaus einer Gebäudeumgebung bis hinunter auf die Arbeitsplatzebene.

Echtzeitprognose

Entscheidende technologische Fortschritte der jüngsten Zeit in den Bereichen Maschinenlernen und künstliche Intelligenz haben neuartige Lösungen möglich gemacht, die aus großen Datenmengen lernen. Kognitive Gebäude können heute Raumbelegungs- und Betriebsanforderungen vorausahnen, Energiebedarfsmuster erkennen sowie erforderliche Wartungsmaßnahmen und Systemabschaltungen vorhersagen. Damit helfen sie Facility-Managern und Real Estate Executives, den zunehmend dynamischen Anforderungen von Energieeffizienzvorschriften, Bedarfsschwankungen, Arbeitsplatz-Sharing und Gebäudemanagement gerecht zu werden.

Interaktive Anwendungen

Diese Entwicklungen werden von neuen Mobilgeräteschnittstellen und -anwendungen begleitet, die den Nutzern – Bewohnern eines Smart Home ebenso wie Wartungsmitarbeitern – ermöglichen, vor Ort oder aus der Ferne mit dem System zu interagieren. Darüber hinaus sind die Nutzer inzwischen dank Augmented Reality und Sprachsteuerung in der Lage, auf „natürlichere“ Weise mit dem Gebäudesystem zu kommunizieren.

Kognitive Gebäudelösung der nächsten Generation

IBM Kognitive Gebäude

Das Watson IoT HQ von IBM in München ist ein Beispiel für ein kognitives Gebäude

IBM und ihre Partner haben diese kognitive Gebäudelösung der nächsten Generation gemeinsam an ihrem neuen globalen Watson IoT-Hauptsitz in München entwickelt. Die künstliche Intelligenz des Gebäudes greift auf sensorische Daten von Tausenden von EnOcean- und anderen Geräten zu, die durch die IBM Watson IoT-Plattform bereitgestellt werden, und kombiniert sie mit einer semantischen Modellierungslösung, die Daten von The Weather Company, Raumbuchungssystemen und Business Operation-Tools integriert, um das Potenzial sämtlicher Gebäudesysteme optimal zu nutzen.

Dadurch ist die Lösung in der Lage, mittels maschineller Lernverfahren und logischer Operationen den Energieverbrauch und Instandhaltungsbedarf des Gebäudes zu prognostizieren und automatisch zu optimieren. Sie erkennt und diagnostiziert Abweichungen in Echtzeit und ermöglicht so eine frühzeitige Reaktion und damit den effizienten Betrieb des Gebäudes. Das System überwacht die Belegung von Konferenzräumen ebenso wie das Raumkomfortniveau an den Arbeitsplätzen der einzelnen Mitarbeiter.

Als „kognitiver Assistent“ kann das System freie Konferenzräume zuweisen, die den Nutzungsanforderungen entsprechen, während kognitive Whiteboards Besprechungen protokollieren und für den späteren Abruf in Schriftform bereitstellen. Eine mobile Lösung ermöglicht Nutzern und Betreibern, per Sprache mit der KI des Gebäudes zu interagieren, um sich zu Räumen oder Einrichtungen führen, Umgebungsdaten per Augmented Reality visualisieren und sich bei der Behebung von Problemen direkt beraten zu lassen.

IBM Kognitive Gebäude

Kognitive Gebäude integrieren IoT-Geräte selbstständig und erlernen System- und Benutzerverhalten, um den Betrieb zu optimieren und über natürliche Benutzeroberflächen Hilfe zu leisten.

Verbesserte Gebäudeerfahrung

Kognitive Gebäude wie diese werden den Geschäftsbetrieb sowie die Interaktion der Mitarbeiter mit ihrer physischen Umgebung revolutionieren und insgesamt für mehr Komfort, Sicherheit, Personalisierung und Effizienz sorgen. Dies führt zu einer Transformation im Unternehmen und einer verbesserten Gebäudeerfahrung.

IBM Kognitive Gebäude

Seit den 1980er-Jahren haben Instrumentierung und Analytik zugenommen – intelligentere Gebäude sind die Norm geworden und das Zeitalter kognitiver Gebäude hat begonnen.

www.ibm.com/iot