EnOcean-Technologie jetzt auch im Messe- und Kongresszentrum von Shanghai
Issue 01-2021:
read all articles online
read as pdf
Mit seinen zahlreichen chinesischen Elementen und dem symmetrischen Designkonzept gilt das National Exhibition and Convention Center (NECC) als Wahrzeichen von Shanghai. Um dem der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, stand eine technische Modernisierung des Gebäudes an.
Die Nachrüstung der bestehenden Messehallen musste allerdings während des laufenden Betriebs erfolgen, da die Messen nicht unterbrochen werden konnten, um beispielsweise Kabel zu verlegen. Kabellose Lösungen boten hier also deutliche Vorteile. Nachdem die unterschiedlichen Arten von Funktechnologien eingehend und gründlich verglichen wurden, fiel die Wahl schließlich auf die Energy Harvesting-Technologie von EnOcean.
Im Rahmen des Projekts kamen große Mengen von Temperatur-, Feuchtigkeits- und Luftqualitätssensoren auf Basis des EnOcean-Standards zum Einsatz, die über ein BACnet-Gateway nahtlos in das bestehende Gebäudeautomations-System integriert wurden. Dank der von ihnen gelieferten Messdaten konnte der Komfort in den Messehallen deutlich verbessert werden. Im Vergleich zu anderen Lösungen entstanden zudem geringere Installationskosten, und der Energieverbrauch des gesamten Systems wurde deutlich gesenkt. Hinter dem Projekt steht ein völlig neues Konzept für Messehallen, Bahnhöfe, Flughäfen und Hotels, die zur Durchführung baulicher Maßnahmen nicht einfach geschlossen werden können.
Nachrüstungsplan
Im Rahmen des Projekts musste auch die Gebäudeleittechnik modernisiert werden. Den neuen Anforderungen entsprechend werden Daten zu Temperatur, Feuchtigkeit und Luftqualität gesammelt und an das Gebäudesteuerungssystem übermittelt, um den Komfort in den Messehallen zu erhöhen und gleichzeitig Energie zu sparen.
Das Projekt brachte von Anfang an zahlreiche Herausforderungen mit sich. Erstens musste die gesamte Nachrüstung, wie bereits erwähnt, während des laufenden Betriebs erfolgen. Bei den Arbeiten vor Ort galt es deshalb, die Zeit zwischen zwei Messen optimal zu nutzen. Zweitens konnten die Temperatur-, Feuchtigkeits- und Luftqualitätssensoren nicht einfach an der Wand montiert werden, da sich die Aussteller und Besucher hauptsächlich auf den Standflächen aufhalten, die weit von den Wänden entfernt liegen. Drittens sollten die Aufwände im Rahmen des Budgets liegen.
Nach eingehender Analyse der bestehenden Situation schlug Interfuehler schließlich eine Lösung mit kabellosen und kabelgebundenen Komponenten vor. In den wandnahen Bereichen konnten problemlos kabelgebundene Wandsensoren eingesetzt werden, wobei sich die abgeschirmte Vierdrahtleitung der Multifunktionssensoren sowohl zur Stromversorgung als auch zur Signalübertragung nutzen lässt. Die Sensoren sind mit der Zentralsteuerung verbunden und können so mit ihr kommunizieren. Bei den meisten Standflächen war eine Verkabelung jedoch nicht möglich. Hier kamen die batterielosen EnOcean-Funksensoren ins Spiel.
Die Hallen des NECC sind in Form eines vierblättrigen Kleeblatts angeordnet, sodass es breitere und schmalere Bereiche gibt. Um eine lückenlose Funkabdeckung zu gewährleisten, wurde zunächst der optimale Standort für das Gateway anhand der von der EnOcean Alliance empfohlenen „Kompassmethode“ ermittelt. Als Richtwert für die Funkabdeckung in Innenräumen gilt im Allgemeinen ein Radius von 15-20 Metern. Da die Messehallen viel leeren Raum umfassen und die meisten Standwände aus Gipskarton oder Holzpaneelen bestehen, wählten wir einen Radius von 40-60 Metern. Bei der Projektumsetzung überprüften unsere Ingenieure natürlich den tatsächlichen Signalempfang, nahmen Feinjustierungen vor und installierten bei Bedarf zusätzliche Repeater.
Außerdem galt es zu berücksichtigen, dass die einzelnen Aussteller unterschiedliche Bauweisen, Materialien, Größen und Strukturen für ihre Stände verwenden. Um eine ausreichende Funkabdeckung sicherzustellen, wurde das Gateway in einer Höhe von über vier Metern installiert und mit einem 20 Meter langen, dedizierten Antennenkabel versehen. So wird das Funksignal deutlich weniger durch die Stände gestört und gedämpft.
Zukunftsorientierte Lösung
In China besteht ein zunehmender Bedarf an der kostengünstigen Nachrüstung bestehender Gebäude, um den Energieverbrauch zu senken und den Komfort in Innenräumen zu erhöhen. Die Lösung von Interfuehler mit kabellosen und kabelgebundenen Komponenten profitiert nicht nur in vollem Maße von der Flexibilität der batterielosen EnOcean-Funksensoren, sondern reduziert auch den erforderlichen Arbeits-, Material- und Kostenaufwand.
Im Vergleich zu anderen derzeit am Markt erhältlichen Funktechnologien zeichnet sich die EnOcean-Technologie durch eine hohe Störsicherheit, eine für den Innenbereich geeignete Übertragungsreichweite, einen sehr geringen Stromverbrauch und einen energieautarken Betrieb aus. Dank des offenen Standards bietet sie zudem eine hohe Interoperabilität, sodass sie sich auf unkomplizierte Weise in andere Gebäudesysteme wie Modbus, BACnet, LON und KNX integrieren lässt.