Denkmalschutz mit Funk und Webbedienung
Issue 02-2018:
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Mit einer umfassenden Innenraumrestaurierung halten behaglichere Temperaturen Einzug in der 700 Jahre alten Johanniskirche im deutschen Zittau. Eine gebäudeschonende Automationslösung von SAUTER stellt sicher, dass das Raumklima nicht nur den Menschen, sondern auch dem historischen Gemäuer und seinen kostbaren Kunstgütern zugute kommt.
Gut 1.000 Besucher finden auf den Bänken der Johanniskirche Platz, um einem Gottesdienst, einer feierlichen Hochzeit oder einem Konzert beizuwohnen. Dabei stellt die schwankende Besucherzahl bei den diversen Anlässen eine große Herausforderung für die Beheizung dar
Damit Kirchgänger zu jeder Jahreszeit und in allen Bereichen des Baus warme Füße haben, wünschte sich die Kirchgemeinde St. Johannis Zittau eine für den historischen Altbau geeignete Lösung zur Temperierung der Räumlichkeiten. Zentral war die Anforderung, dass die empfindliche Bausubstanz und die kostbaren Kunstgüter vor allzu schnellen Temperaturschwankungen geschützt bleiben. Das umfassende und effiziente Konzept von SAUTER überzeugte die Planer umgehend.
Bedarfsgerecht und benutzerfreundlich
Während der Fußboden nach historischem Vorbild restauriert wurde, ließ die Bauherrin Bodenkonvektoren und eine Warmwasser-Fußbodenheizung einziehen. Die Johanniskirche verfügt über ein großes Kirchenschiff mit einer hohen Decke und mehrere Nebenräume. Damit die Temperierung des voluminösen Schiffs unabhängig von den anderen Räumlichkeiten erfolgen kann, wurden mehrere Heizkreise verlegt. Zusätzlich sind Luftgebläsekonvektoren im Altar- und Eingangsbereich sowie statische Heizkörper auf der Empore installiert.
Ein modulares Automationssystem aus Komponenten der Familie SAUTER EY-modulo 5 übernimmt die bedarfsgerechte und effiziente Überwachung, Steuerung und Regelung der Heizungsanlagen. Für das Monitoring der Raumluftkonditionen wurden EnOcean-Funkfühler eingebaut und in das Automationssystem SAUTER EY-modulo 5 integriert. Das System stimmt die einzelnen Heizkreise bei allen Veranstaltungen optimal aufeinander ab.
Die Anlage kann aber mehr und ist eigentlich für einen vollautomatischen Fernbetrieb konzipiert. Im webbasierten Gebäudemanagementsystem SAUTER moduWeb Vision definierte Zeitprogramme sorgen dafür, dass sich die Heizung rechtzeitig vor einer Veranstaltung einschaltet und das Innere der Kirche bedarfsabhängig erwärmt. So heizt das System bei kleinen Gottesdiensten beispielsweise nur in den vorderen Bankreihen. Insgesamt stehen zehn individuelle Temperierungsszenarien für den Kircheninnenraum zur Verfügung.
Integrierte Lösung für historisch wertvolles Baudenkmal
Um die Kirche effizient zu beheizen, nutzt die Kirchgemeinde St. Johannis das System von SAUTER auch für das Energiemanagement. Zur Dokumentation des Verbrauchs werden die Energiewerte der eingebauten Zähler mittels M-Bus zentral erfasst und ausgewertet. Steigt der Energiekonsum während des Betriebes unerwartet an, können die Betreiber sofort reagieren. Anhand der erfassten Daten kann die Kirchgemeinde zudem den Veranstaltern die Kosten für Strom und Wärme genau verrechnen.
Moderne Lösungen wie kabel- und batterielose EnOcean-Komponenten und Webtechnologie schützen die wertvolle Bausubstanz. Gleichzeitig stellt die zuverlässige Aufzeichnung der relevanten Raumkonditionen sicher, dass das geschützte Denkmal und seine Kunstschätze für die kommenden Generationen bewahrt werden.
Langsam heizen zum Schutz der Kirche und zum Wohlfühlen
Ein besonderes Merkmal der Lösung besteht darin, dass zum Schutz des historischen Gebäudes und der kostbaren Kunstgüter die Temperatur in der Kirche nie mehr als 1,5 Kelvin pro Stunde steigen oder sinken darf. Das langsame Heizen des Fußbodens, der Raumluft und der Sitzbänke sorgt zuverlässig für behagliches Ambiente während Konzerten und anderen Veranstaltungen. Nach dem Ende einer Veranstaltung darf die Heizung auch nicht einfach ausgeschaltet werden, sondern wird vom Automationssystem kontrolliert heruntergefahren.