Lückenlose Funkversorgung bringt EnOcean Messages sicher ans Ziel
Issue 01-2017:
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Funk ist nicht so sicher wie Draht, meinen manche Kritiker moderner drahtloser Systeme für das Gebäudemanagement oder das Internet der Dinge. Funk ist zuverlässiger als Draht, kann man hingegen feststellen, wenn man EnOcean in Kombination mit intelligentem Routing einsetzt.
Um EnOcean-Funk anpassungsfähiger und damit zuverlässiger als Draht zu machen, ist folgende Aufgabenstellung zu lösen: Die EnOcean-Signale müssen dorthin gebracht werden, wo sie benötigt werden, und das auf mehr als nur einem Weg.
Zuverlässige Übertragung
Betrachten wir das Öffnen oder Schließen aller Jalousien eines Stockwerks oder eines gesamten Gebäudes durch einen einzigen Tastendruck. Hierbei müssen alle einzelnen Jalousie-Aktoren den Befehl absolut zuverlässig erhalten, keiner darf diesen „überhören“. Oder betrachten wir das Einschalten der Beleuchtung – eventuell in Kombination mit dem Hochfahren von Rollläden – als automatische Reaktion auf das Ansprechen eines Rauchwarnmelders. Gerade in diesem Fall müssen alle Aktoren sicher mit dem Schaltbefehl des Rauchwarnmelders versorgt werden, auch wenn einzelne Geräte einer Installation im Brandfall unter Umständen schon nicht mehr funktionieren.
Weniger kritisch, aber für den täglichen Betrieb eines Gebäudes ebenfalls essenziell ist das kontinuierliche Zuführen aller Sensorsignale zur Heizungs- oder Klimasteuerung. Also bei größeren Wohngebäuden die zuverlässige Übertragung per Funk beispielsweise aus dem zweiten oder dritten Stock in den Keller. Diese Szenarien lassen sich fortsetzen und allen ist gemeinsam, dass es physikalisch bedingt nicht immer eine direkte Funkverbindung zwischen dem Sender – dem Zentraltaster, Rauchwarnmelder oder Klimasensor – und den Empfängern geben kann. An dieser Stelle werden gerne Repeater eingesetzt, diese erlauben aber nur zwei zusätzliche „Hops“, also zwei weitere Funkstrecken. Einfache Repeater wiederholen alle EnOcean-Messages und belasten damit unnötigerweise den Funkkanal. Selektive Repeater bieten hier Vorteile, sind allerdings weiterhin auf zwei „Hops“ beschränkt und extrem komplex zu konfigurieren. Gerade Letzteres verhindert ihren Einsatz im Massenmarkt.
Lückenlose Funkversorgung
Abhilfe schafft ein gezieltes Routing individueller EnOcean-Signale vom Sender zum Empfänger. Ohne Beschränkung der Hops und ohne Einsatz von Repeatern. Dafür mit einer Konfiguration, für die der Installateur kein Spezialwissen aus dem Bereich Funk benötigt.
ViCOS demonstriert mit seiner Produktfamilie ViACT, dass EnOcean Routing zuverlässig funktioniert und dass die Tool-basierte Konfiguration einer lückenlosen Funkversorgung keine komplizierte Angelegenheit darstellt. ViNET nennt sich die Routing-Funktionalität für EnOcean Messages, die auf den ViACT-Aktoren per ViCOS ConfigTool aktiviert werden kann.
ViNET sorgt dafür, dass EnOcean Messages dort ankommen, wo sie hingehören. Es arbeitet ohne zentrale Routing-Elemente und ist deshalb resistent gegen den gefürchteten „Single Point of Failure“, also den Ausfall eines einzelnen Gerätes. Unabhängig von den baulichen Gegebenheiten funktioniert das ViNET Routing immer dann, wenn sich mindestens zwei damit ausgestattete EnOcean-Geräte innerhalb ihrer Funkreichweite befinden. Hören sich drei oder mehr ViNET-Geräte gegenseitig, werden alternative Routen aktiviert. Sensoren und Funkschalter arbeiten selbstverständlich weiterhin so wie bisher. Ihre Signale werden über ViNET sicher zum Ziel geleitet.
Bild 1 zeigt ein Szenario für einen Zentralschalter „Z“, der die gesamte Beleuchtung beim Verlassen des Hauses abschaltet. Alle Aktoren für Beleuchtung und Jalousien unterstützen das ViNET Routing und über die automatische Konfiguration werden die eingezeichneten Routen etabliert. Fällt ein Aktor aus, führt dies nicht zu einem ViNET- Funktionsverlust, denn selbstverständlich routen auch Jalousie-Aktoren das Schaltsignal für die Beleuchtungs-Aktoren. In jedem Raum gibt es Aktoren für Licht und Jalousie und im gesamten Haus existiert damit die optimale EnOcean-Funkversorgung.
Zuverlässig. Unkompliziert. Kostengünstig.
Die unkomplizierte Konfiguration von ViNET erledigt das ViCOS ConfigTool, das der Installateur auch schon zur Inbetriebnahme unterschiedlichster EnOcean-Geräte einsetzt. Wird bei Geräten ViNET aktiviert, siehe Bild 2, so übernehmen diese Geräte Routing-Funktionen. Das ConfigTool berücksichtigt bei der Definition der Routen alle EnOcean-Geräte einer Installation, auch wenn sie selbst nicht am ViNET Routing beteiligt sind. Zur Kommunikation mit den ViNET-Geräten nutzt es die von der EnOcean Alliance standardisierten Verfahren Product Label, Product ID, Device Description File und Remote Commissioning.
ViNET ist integraler Bestandteil der ViACT- Produktfamilie, allerdings nicht auf Geräte von ViCOS beschränkt. Produkten anderer Hersteller steht die Implementierung von ViNET offen, sie müssen dazu nur dauerversorgt sein und die Standardisierung der EnOcean Alliance vollständig unterstützen.