Van Gogh Museum schützt die Energiereserven – und die Kunst!
Issue 02-2017:
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Das Van Gogh Museum in Amsterdam mit seinen mehr als 1,5 Millionen Besuchern im Jahr beherbergt unter anderem 200 Gemälde, 400 Zeichnungen und 700 Briefe von Vincent van Gogh – die weltweit größte Sammlung dieser Art. Um die kostbaren Kunstwerke zu schonen, mehr Energie einzusparen und den Wartungsaufwand zu verringern, begann die Museumsverwaltung im Januar 2017 mit der schrittweisen Umstellung der gesamten Beleuchtung sowohl im Van Gogh Museum als auch in der Sammlung Mesdag in Den Haag.
Mission: Wertvolles schützen
Licht bleicht die Farben in Gemälden und Tapisserien aus. Trotz der öffentlichen Ausstellung soll die Kunst zeitgleich konserviert und die Häufigkeit der Restaurationsarbeiten so gering wie möglich gehalten werden. Anhand der berechneten Lux-Stunden und der bekannten spektralen Leistungsverteilung der Strahler kann das Museum genau bestimmen, für wie viele Stunden, Tage und Wochen ein Werk ausgestellt und wie hell es beleuchtet werden darf.
Wie in den meisten Museen üblich, wurden die Kunstwerke im Van Gogh Museum bisher mit Halogenlampen in kilometerlangen Lichtschienen angestrahlt und über einfache Ein/Aus-Schalter gesteuert. Für die Beleuchtung der Ausstellungsräume wurden kompakte PLL-Leuchtstoffkörper verwendet. Außerdem wird das Van Gogh Museum, wie viele andere auch, zusätzlich für abendliche Veranstaltungen genutzt. Leider nimmt dadurch die Lichtbelastung der Kunstwerke weiter zu, wodurch sich ihr Zustand noch rascher verschlechtert. Nun stellte sich heraus, dass die Schädigung der Gemälde im Van Gogh Museum schneller voranschritt als erwartet.
Lösung: Qualität verbessern und Einsparungen erzielen
Beleuchtungslösungen von Xicato entsprechen den erwarteten Anforderungen: Lampen der Artist-Serie geben nicht nur Farben ebenso gut wieder wie Halogenleuchten, sondern sind – selbst im Vergleich zu anderen LED-Lösungen – auch deutlich schonender, weil sie im schädlichen, hochenergetischen blau- und ultravioletten Spektrum weniger Energie abstrahlen. Die neuen XIM Gen4-Module des Unternehmens mit Bluetooth-Funksteuerung können insbesondere in Verbindung mit Präsenz- und Umgebungslichtsensoren für eine optimale Lichtqualität und Besuchererfahrung bei geringstmöglicher Lichtbelastung sorgen.
Phase eins: einfach halten
Um den Betrieb möglichst wenig zu stören und um schrittweise auf eine neue Technologie umzusteigen, wurden in Phase eins der Installation lediglich die vorhandenen Halogenlichtschienen durch Mike Stoane Lighting TTX2.70-Beleuchtungskörper mit intelligenten LED-Modulen der Xicato XIM 9-mm Artist-Serie ersetzt. Diese Module unterstützen sowohl 0–10V- als auch Bluetooth-Steuerungen. Zunächst werden die Strahler und die Raumbeleuchtung für Reinigungsarbeiten mittels batterieloser Easyfit BLESchalter von EnOcean unabhängig voneinander gesteuert.
Phase zwei: Sensoren hinzufügen
In der nächsten Installationsphase kamen intelligente Bewegungs- und Lux-Sensoren (XIS) von Xicato hinzu. Die Beleuchtung wird jetzt durch den Zeitplan, den Besucherverkehr und die Lichtverhältnisse gesteuert, was den Energieverbrauch und die Lichtbelastung weiter reduziert. Die Leuchtkörper werden mit der Xicato Control Panel-Software individuell programmiert und die Konfigurationen – einschließlich Netzwerksicherheit, Gruppen- und Szenenzugehörigkeit, Szeneneinstellungen und Sensorreaktionen – in den einzelnen Xicato-Modulen gespeichert, sodass keine zentralen Controller oder Hubs benötigt werden. Die Leuchten richten sich nach ihren jeweiligen Zeitplänen und reagieren individuell auf Sensor-, Schalter- und Anwendungsbefehle.
Phase drei: zentrales Management
Wie ein kleiner Computer speichert XIM die eigenen Konfigurations- und Zustandsinformationen, einschließlich Modultyp, Hardware und Firmware-Revision, programmierte maximale Lichtausbeute, Steuerungsschnittstellen, Gesamtbetriebsstunden, Schaltzyklen und Histogramme seiner Gesamtlichtstärke und Temperaturzustände. Natürlich speichert das Modul auch seine Netzwerk-,
Gruppen- und Szenenzugehörigkeit sowie seine programmierten Einstellungen. Zudem verbreitet XIM regelmäßig Informationen zu seinem momentanen Betriebszustand, einschließlich Geräte-ID und -Name, Lichtstärke (Dimmstufe), aktuelle LED- und PCBTemperatur, Netzteilspannung sowie Restwelligkeit und Allgemeinzustand. XISSensoren (Xicato Intelligent Sensors) versenden Sensordaten auch in das BluetoothNetzwerk.
Präsenz, Lux-Level, Temperatur und Luftfeuchtigkeit können nicht nur zur Beleuchtungssteuerung, sondern auch zur Fernüberwachung von Räumen für die Umgebungssteuerung oder zur Verfolgung der Lux-Stunden einzelner Gemälde genutzt werden. Alle diese Daten können per Bluetooth erfasst werden, entweder lokal per PC oder Mobilgerät oder mittels eines Xicato Intelligent Gateways (XIG) über das LAN. Anhand dieser Daten können bei Bedarf auch externe Entwickler Anwendungsprogramme erstellen, die auf einem Server im Museum selbst oder in der Cloud ausgeführt werden. Für Experimente mit Beacons lassen sich die XIM-basierten Leuchten, Sensoren und Gateways auch mit Bluetooth-Beacons wie iBeacons, AltBeacons und Eddystone-URl-(URI-) Beacons programmieren. Dadurch kann das Museum standortbasierte Informations- und Orientierungsdienste anbieten und Echtzeitdaten auf dem Logscreen des Control Panel anzeigen, um das Besuchererlebnis mit Daten wie Audio- und Videoinhalten zu vertiefen, die sich nicht einfach auf Wandtafeln darstellen lassen.
Resultat
Bisher wurden ungefähr 1.300 Lichtpunkte ersetzt. Die Arbeiten werden ausschließlich außerhalb der Öffnungszeiten durchgeführt, ohne den Museumsbetrieb zu stören, die Kunstwerke zu bewegen oder vorhandene Beleuchtungsinfrastrukturen zu ersetzen. Keine neuen Schienen. Keine Kabel. Keine Löcher in den Wänden. Kein Staub. Museumsdirektor Urban Larsson ist sehr zufrieden mit der Energieeinsparung und freut sich, mithilfe der Sensoren weitere Einsparungen zu erzielen.