Technische Power für den EnOcean-Standard
Ausgabe 02-2018:
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Seit ihrer Gründung vor zehn Jahren hat die EnOcean Alliance mit ihrer Technical Working Group (TWG) ein umfassendes Angebot technischer Spezifikationen entwickelt. Damit verbessert sie den EnOcean-Standard kontinuierlich und unterstützt ihre Mitglieder bei der Entwicklung interoperabler Produkte. Zudem bieten die Spezifikationen standardisierte leistungsstarke Tools für zukunftsfähige Lösungen für den Einsatz in kognitiven Gebäuden und dem Internet der Dinge. Sämtliche Spezifikationen sind verfügbar unter www.enocean-alliance.org/de/was-ist-enocean/spezifikationen. Einen ersten Überblick gibt dieser Artikel.
Kommunikationsprofile – EEP
Die EnOcean Equipment Profiles oder EEP sind eine gemeinsame Gerätesprache, die sicherstellt, dass Produkte verschiedener Hersteller nahtlos miteinander kommunizieren können. EEP bilden die Anwendungsebene, definiert von der EnOcean Alliance, die auf den Ebenen Physical, Data Link und Networking des EnOcean-Standards ISO/IEC 14543-3-10/11 aufsetzt.
Kommunikationsprofile – GP
Generic Profiles oder GP sind die Weiterentwicklung der EEP und beschreiben allgemein gültige Grundsätze der Datenkommunikation, basierend auf dem EnOcean-Standard und anwendungsunabhängig. GP definieren die grammatikalischen Regeln, nach denen Komponenten einer Anwendung mit besonders niedrigem Energieverbrauch und Energy Harvesting untereinander kommunizieren. Mithilfe dieser allgemeinen Sprache lässt sich dasselbe Produkt dynamisch auf verschiedene Anwendungen abbilden.
EnOcean over IP
EnOcean over IP beschreibt die IP-Abstraktion der definierten Produkte (EEP und GP). Damit kann eine EnOcean-basierte Kommunikation über standardisierte IP-Technologien erfolgen. Die Spezifikation adressiert Hersteller und Anwender von IP-Gateways und bietet eine generische REST-API mit JSON-Datenformat.* Dadurch ermöglicht sie nahtlose Kommunikation im Internet der Dinge, indem sie den EnOcean-Funkstandard mit IoT-Plattformen vernetzt. Aktuell arbeitet die TWG an der zweiten Generation der EnOcean over IP-Spezifikation, die diesen Prozess weiter vereinfachen wird.
Remote Management und Remote Commissioning
Die Spezifikation definiert die Grundregeln für Fernzugriff und Konfiguration sowie einen einheitlichen Prozess zur Parametrierung EnOcean-basierter Geräte über den EnOcean-Funkstandard einschließlich Commissioning Tools. Das verbessert und vereinfacht deutlich die Steuerung und Konfiguration von Gebäudeautomationssystemen. Gleichzeitig stellt es die Interoperabilität EnOcean-basierter Produkte verschiedener Hersteller sicher. Eine zweite Generation der Spezifikation, die eine erhöhte Sicherheit bieten und bidirektionale Kommunikation unterstützen wird, wird derzeit von der TWG erarbeitet.
Produkt-ID und Labels
Die Produkt-ID identifiziert ein Endgerät und seine spezifischen Eigenschaften. Durch die einzigartige Referenz können Anwender ein spezifisches Gerät eindeutig im Netzwerk identifizieren und sie erhalten Zugriff auf ein elektronisches Datenblatt (DDF, s.u.), das den vollen Funktionsumfang beschreibt. Die Produkt-ID kann auch in einem Commissioning Tool angewendet werden und liefert so automatisch alle benötigten Geräteinformationen.
Device Description Files
Dieses standardisierte elektronische Datenblatt beschreibt alle Funktionen eines Geräts und seine Möglichkeiten des Remote Commissioning einschließlich der unterstützten EnOcean-Anwendungsprofile (EEP) oder Generic Profiles (GP) sowie spezifische Funktionen, Betriebsmodi und Anforderungen an die Parametrierung.
Sicherheit
Diese Spezifikation beschreibt das Sicherheitskonzept für batterielose Funklösungen auf Basis des EnOcean-Standards. Sie umfasst grundlegende Sicherheitsfunktionen wie eine einmalige 32-Bit-Identifikationsnummer (ID) sowie erweiterte moderne Datenverschlüsselung wie einen maximal 24 Bit langen Rolling Code (RC) und einen 128-Bit-AES-Verschlüsselungsalgorithmus. Damit werden EnOcean-Funknetzwerke gegen Wiederholungsattacken (Replay Attacks), gefälschte Telegramme (Forging of Messages) und Lauschangriffe (Eaves-Dropping Attacks) geschützt.
Smart Acknowledge
Das Konzept Smart Acknowledge ermöglicht die bi-direktionale Kommunikatiomit energieautarken Sensoren und Aktoren. Dadurch kann ein Sensor Daten senden und empfangen sowie in den Dialog mit dem Steuerungssystem treten. Beispielsweise kann mittels dieses Verfahrens ein energieautarker Aktor neue Sollwerte erhalten und den Empfang quittieren.
*REST (Representational State Transfer) JSON (Java 132 Script Object Notation) API (Application Programming Interface)